Drohne mit oder ohne On-Board Kamera? Eine Gegenüberstellung
Drohnen gehören im Jahr 2019 für viele Profi- und Hobby-Foto- und Videografen mittlerweile zur Standardausrüstung und mit sinkenden Preisen werden sie auch unter Privatpersonen immer beliebter.
Noch vor einigen Jahren, als das Angebot noch nicht so groß war wie heute, ließ insbesondere die Qualität der Propellerleistung, der Kamera, aber auch der verwendeten Software noch stark zu wünschen übrig. Inzwischen jedoch bekommt man die beliebten geflügelten Helfer in allen Größen und Preisklassen und gleichzeitig sind sie auch aufgrund ihrer guten und anwenderfreundlichen Software leicht zu bedienen.
Dieser Drohnenboom hat in der Welt bereits einige Auswirkungen mit sich gebracht. Diese reichen von Einschränkungen oder Verboten an den Urlaubsorten dieser Welt bis hin zu einer direkten Veränderung unseres Sprachgebrauchs. Das Wort Drohne selbst bedeutete zum Beispiel noch vor wenigen Jahren nicht mehr als eine männliche Biene. Heute ist es untrennbar mit unbemannten Fluggeräten verbunden, sei es militärisch oder eben im privaten Fotobereich.
Dies ist natürlich nicht das erste Mal, dass so ein Phänomen zu beobachten ist. Immer wenn Bereiche eine große Aufmerksamkeit in der Gesellschaft erfahren, passt sich die Sprache daran an. Viele erinnern sich möglicherweise an die Zeit vor einigen Jahren, als Casinokartenspiele in Deutschland plötzlich einen großen Popularitäts-Schub bekamen. „Bluff“, „Setzstrategie“ oder auch ganze Sprichworte wie „die besseren Karten haben“ haben sich mit der Zeit im Sprachgebrauch etabliert. Und auch der Popsong „Poker Face“ von Lady Gaga fiel genau in diese Zeit. Ein Trend, den wir nun auch bei den geflügelten Helfern wieder beobachten werden.
Ein riesiges Angebot
Zurück im Bereich der Drohnen, fragt sich ein Neuling mittlerweile vor dem Kauf kaum noch: Kann ich das Ding überhaupt fliegen oder benötige ich umfangreiche Übung?, denn durch umfangreiche Softwareanpassungen fliegt sich ein solches Gerät mittlerweile fast schon von allein. Neue Fragen lauten inzwischen eher: Welches der vielen verfügbaren Modelle nehme ich – klein, groß, leicht, schwer, mit oder ohne Kamera? Während die Fragenteile zu Größe und Gewicht einfach durch Tests und den jeweiligen, gewünschten Anwendungsbereich geklärt werden können, ist die Frage nach der Kamera durchaus eine sehr entscheidende und langfristig wichtige, die wir in den nächsten Abschnitten näher beleuchten möchten.
On-Board Kamera
Manchmal hat man bezüglich der Frage nach Kamera oder nicht kaum eine Wahl, denn viele Anbieter von Drohnen sehen ein Wechseln der Kamera von vornherein gar nicht vor. Gerade bei kleinen Drohnen ist die Kameraeinheit fest mit dem Gehäuse des Geräts verbunden und lässt sich nicht entfernen, ohne die Drohne auseinander zu schrauben – ein Vorhaben, das nur von Profis überhaupt in Erwägung gezogen werden sollte. Dennoch kann es, je nachdem, wofür man den Quadcopter verwenden will, sinnvoll sein, über die Alternative, eine Drohne mit Wechselkamerasystem, nachzudenken.
Auf der einen Seite fließt gerade bezüglich dieser Komplettlösungen sehr viel Forschung, Entwicklung und Ingenieurskunst in diese Quadcopter-Kamera-Pakete und die Ergebnisse sind, was Bildqualität und Kamerafunktionen angeht, sehr gut bis exzellent. Auf der anderen Seite sind die Drohnen Kameramodule bereits voll voreingestellt und der komplizierte und aufwändige Part der Gimbal-Kalibrierung fällt weg. Trotzdem eröffnet sich durch die Wechselmöglichkeit eine völlig neue Welt, die Drohnenfoto- und -videografie auf eine neue Ebene heben kann. Zudem spielt natürlich auch die Flugdauer eine Rolle, die je nach Gewicht entscheidend die Nutzbarkeit der Drohne bestimmt.
Drohnen ohne Kamera
Die Quadcopter-Alternativen ohne Kamera decken in der Regel zwei Bereiche ab, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Auf der einen Seite stehen Drohnen, die sich ausschließlich auf ihre Funktion als Fluggerät fokussieren und in eine ähnliche Kategorie wie Modellflugzeuge fallen. Sie sind meist sehr klein, leicht und günstig.
Auf der anderen Seite stehen große Drohnen, Quad- und sogar Octacopter für den professionellen Bereich, in dem auch in der Luft nicht auf die professionelle Kamera verzichtet werden und so diese an der Drohne befestigt werden soll. Hier steht insbesondere die Bildqualität im Vordergrund. Im Gegenzug müssen aufgrund der sehr schweren Kameras aber auch die Drohnen groß und stabil sein. Dabei kommen sie mit einem Preis daher, der das Budget von Privatpersonen um ein Vielfaches übersteigt.
Vorteile und Nachteile
Gegenüberstellend lassen sich verschiedene Vor- und Nachteile für das Verwenden einer Drohne mit Kamera sowie eines Quad- oder Octacopters ohne Kamera finden. Für die Gesamtlösung spricht auf der einen Seite:
- Günstigere Preise für Drohne und Zubehör (auch relevant bei Unfällen)
- Die kleinere Bauweise ermöglicht einen flexibleren Einsatz
- Optimale Abstimmung zwischen Kamera, Drohne und Bedienungssoftware
- Keine Notwendigkeit, den Kamera-Gimbal manuell einzurichten
- Das Gerät ist „out-of-the-box“ nutzbar, ist leichter und einfacher zu handhaben, speziell da Kamera und Drohne nicht getrennt gesteuert werden müssen
Die Nachteile dagegen sind:
- Wenig Flexibilität bezüglich unterschiedlicher Bildeinstellungen und verwendbarer Kameraobjektive
- Prinzipiell eine schlechtere Bildqualität, besonders bei schlechten Lichtverhältnissen sowie eine eingeschränkte Bildauflösung
- Die Arbeitsweise richtet sich nach dem Gerät und dem Hersteller, nicht andersherum
- Die Kamera ist im Schadensfall (wenn überhaupt) nur vom Hersteller austauschbar
Fazit
Insgesamt wird deutlich, dass es für beide Alternativen gute und nachvollziehbare Gründe gibt. Die einen bevorzugen das einfache, benutzerfreundliche Gesamtpaket aus Drohne und Kamera, bei dem sich der Pilot nicht allzu viel den Kopf über Einstellungen und Handhabung zerbrechen muss.
Die anderen bevorzugen hingegen die Freiheiten und die Individualität der getrennten Lösung, bei der die künstlerische Entfaltung im Vordergrund steht, die allerdings auch diverse Faktoren mit sich bringt, die es zu beachten gilt.
Grundsätzlich ist die Technologie mittlerweile so weit fortgeschritten, dass die Kameras der Kompaktdrohnen ein erstaunliches Qualitätslevel erreicht haben und Ergebnisse liefern, die sich durchaus auch auf der Kinoleinwand sehen lassen können. Am Ende sind besonders große Landschaftsaufnahmen gerade Tagsüber immer etwas „pflegeleichter“ als Nahaufnahmen. Somit lassen sich mit kleinen Kompaktdrohnen durchaus brauchbare Ergebnisse erzielen. Wer mehr will, hat trotzdem jederzeit die Möglichkeit, auf ein ambitionierteres Modell zu wechseln.